Das Studium in Russland ist schwer, verschafft aber richtig gute und tiefe Kenntnisse. Die meisten Studienplätze sind kostenpflichtig. Die Fächer können im Normalfall nicht kombiniert werden - der Stundenplan wird vom Ministerium an alle Hochschulen gegeben und darf nicht verändert werden. Pro Tag besucht ein Student durchschnittlich zwei Vorlesungen sowie drei Seminare und übungen. Unterricht gibt es morgens und abens, da in Russland auch das Abendstudium verbreitet ist. Das Wintersemester dauert vom 1. September bis Ende Januar, ab 14. Februar geht es mit dem Sommersemester los. Die zwei letzten Wochen jedes Semesters finden Vorprüfungen (schriftlich und mündlich) und Prüfungen (mündlich) statt. Insgesamt muss der durchschnittliche Geisteswissenschaftler bis zu 50 Vorprüfungen und Prüfungen bestehen, dazu kommen das Staatsexamen, Semesterarbeiten (ab drei), Diplomarbeit und Praktika. Also, wer hier lernt, lernt richtig hart. Es gibt nur Pflichtvorlesungen und Abwesenheiten müssen erklärt werden.

Was ist also zu empfehlen? Zuerst Russisch lernen und erst im 3. Studienjahr mit einem DAAD-Stipendium nach Moskau, Petersburg oder Ekaterinburg gehen. Und zwar nicht unbedingt die Moskauer Staatliche Universität aufsuchen: Es gibt viel bessere Hochschulen (z.B. das A.S. Puskin-Institut für russische Sprache, die Plechanov-Akademie oder MGIMO in Moskau; die Staatliche Gerzen-Universität in Petersburg u.s.w.). Dort können Sie das russische Studenten-Dasein genießen (aber nicht das studentische Mensa-Essen!) und falls es Ihnen gefällt, bleiben Sie einfach dort.

Russische Forschungsprojekte sind auch sehr interessant und immer praxisbezogen, also menschenorientiert.